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Was versteht man unter Dialog?

Wir erklären unsere angestrebten Ziele in Visionen und Leitbildern. Wir schicken das Kader in Workshops und Teamseminare. Wir führen dezentralisierte Führungsstrukturen ein. Aber nachdem wir all das getan haben, stellen wir fest, dass sich wenig Grundlegendes geändert hat. In den Besprechungen begegnen wir immer noch denselben alten Verhaltensmustern, dem Bestreben, den anderen mindestens immer um eine Nasenlänge voraus zu sein, Rechthaberei, den üblichen Machtspielen, einer siegt, andere unterliegen.

Der DIALOG hilft uns, durch die wertschätzende Haltung der Teilnehmer über kulturelle und persönliche Vorurteile hinwegzukommen und vorurteilslos dem Anderen zuzuhören. Dadurch lernen wir das Wesen des Anderen in seinem Fühlen, Denken und Wollen besser kennen. Der Dialog kann uns helfen, uns über unsere eigenen Sichtweisen klar zu werden, sie in Frage zu stellen und allenfalls die Dinge neu zu sehen. Im DIALOG nutzen die Teilnehmenden die verschiedenen Ansichten als Chance und stellen die gemeinsame Lösung in den Vordergrund. Er öffnet Räume, um das ganze Potential der Mitarbeitenden wirklich zur Entfaltung zu bringen. Das Ergebnis ist ein vertieftes Verständnis des Themas, intensivere Beziehungen zwischen den Teammitgliedern und die eindrucksvolle Erfahrung, wie der kreative Umgang mit Sachfragen, innovative Lösungen hervorbringen kann.

Der DIALOG ist keine neue Methode, die je nach Trend wieder ausgewechselt wird. Es ist viel mehr die persönliche Haltung jedes Einzelnen, die es dem Team ermöglicht auch „heisse Eisen“ anzupacken und so die Entscheidungen besser zu verankern. Die Sozialkompetenzen werden im Dialog gefördert, dass sie zur gewinnbringenden Basis für die lernende Organisation werden.

Literatur

Dialoganleitung - HRM Dossier

DIALOG - KULTUR
Mit schöpferischen Gesprächen zu neuen Impulsen

Mit diesem HRM-Dossier erhalten Sie als Lesende eine kompakte Anleitung für das dialogische Gespräch.
Wie Sie merken werden, erhalten Sie nicht Tipps und Tricks für eine neue Technik, sondern eine Beschreibung von Fähigkeiten und Rahmenbedingungen, die Sie an den Dialog heranführen soll.

Verlag: Spektra Media
Autor: Daniel Gut
Kosten: Fr. 23.00
Bestellung per Mail: daniel.gut@gute-entwicklung.ch


Kunst + Dialog

mit Claudia Henzler - Fotografin
FOTOGRAFIE & DIALOG
2018 © Claudia Henzler

Claudia Henzler „über Fotografie und Dialog“

Dialog assoziiere ich mit „Begegnung“, „in Beziehung treten“ und „in Verbindung sein“. Dialog ist für mich ein „Rede und Antwort“-spiel. Eine Art Ping Pong. Da fließt etwas, ist in Bewegung.

Fotografie ist für mich ein Medium. Ein Hilfswerkzeug, um mich auszudrücken. Das ins Bild zu rücken, was ich innerlich vor Augen habe, was mich bewegt. Es ist ein festhalten und sichtbar machen von dem, was sonst verborgen bleiben würde.

Fotografie ist für mich Dialog. Fotografie ohne Dialog kann ich mir nicht vorstellen. Ist quasi ein Ding, der Unmöglichkeit. Denn wie sollte das gehen?

Der Dialog findet auf verschiedenen Ebenen statt. Nachfolgend ein paar Beispiele:
Ich – die Fotografin – befinde mich im inneren Dialog.
Schon allein die verschiedenen Ebenen meines Wahrnehmens stehen in Dialog miteinander: ich höre, rieche, schmecke, sehe, atme – und aus dem Zusammenspiel ergeben sich – je nachdem, wie ich meinen Fokus bewusst ausrichte – Metaphern, Sinnbilder.
Wenn ich ein Sinnbild innerlich vor mir habe, dann erst trete ich als Fotografin mit der Kamera in Verbindung. Ich berühre sie, trete in Kontakt. Der „Rapport zwischen Mensch und Technik“ stellt einen weiteren Dialog-Aspekt dar. Dieser bewusste Dialog mit der Technik hilt, ein bewusst gewähltes ausdruckstarkes Bild zu schöpfen.
Selbst wenn sich die Kamera „unbeseelt“ anfühlt, so ist es doch bemerkenswert, dass eine Vielzahl an Menschen auf der anderen Seite saß, die die Kamera bis ins Kleinste entworfen, geformt und programmiert hat. Die Kamera macht von sich aus keine Bilder. Sie braucht Menschen, die ihr sagen, was sie aufnehmen soll, sei es zuvor durch die Programmierer oder sei es durch mich, die Fotografin. Die Kamera braucht den Menschen, der die Bildkomposition, Bildausschnitt und unzählige weitere technische Optionen bewusst wählt.

Der Dialog ist beim Fotografieren besonders stark dort bemerkbar, wo der Mensch hinter der Kamera mit Menschen vor der Kamera interagiert. Ich behaupte, es gibt keine Fotografie ohne Dialog. Selbst dort, wo man als Fotograf nicht mit dem spricht, der sich vor der Kamera befindet, gibt es dennoch zumindest eine „nonverbale“ Kommunikation. Diese „Kommunikation ohne Worte“ ist mindestens genauso wichtig, wie diejenige auf Gesprächsebene. Manche würden das den „Dialog der Seele“ oder des Geistes nennen. Ich schätze, Dichter und Philosophen wissen, was ich damit meine.

Wenn ich mit der Seele fotografiere, können ganz besondere Bilder entstehen. Als Fotografin kann ich mich bewusst dafür öffnen. Ich sehe es als ein Zusammenspiel aus Gabe, weiter entwickelte Fähigkeit und ebenso auch als Gnade und Geschenk, wenn ein „Seelenbild“ tatsächlich entsteht.
Warum Gnade und Geschenk? Nun, ich kann nicht alles kontrollieren, auch wenn ich von meiner Seite her viel vorab planen kann. Aber das „i“-Tüpfelchen, liegt – so nenne ich es – in Gottes Händen. Manch andere nennen es „die Magie des Augenblicks“ einfangen. Aber diese „Magie“, dieser „Funke“ ist nicht bis ins letzte kontrollierbar. Sie ist da oder ist nicht da. Das ist es auch, was die Fotografie so spannend macht. Man kann vorab nicht 100% das Resultat wissen. Es bleibt immer auch ein Geheimnis. Das gilt für mich insbesondere für die Fotografie von Menschen und der lebendigen Schöpfung.
Menschen zu fotografieren ist für mich beides – zum Teil beängstigend, gerade weil ich den Prozess und das Resultat nicht hundertprozentig kontrollieren kann – vor allem aber ist die Menschenfotografie faszinierend und immer neu. Den Dialog – die Begegnung – das „in Beziehung gehen“ und sich „in Beziehung erleben“ finde ich im ganzen Leben wieder. Gerade im kreativen Prozess ist er für mich ein essentieller Bestandteil. Eine immer neue Quelle der Inspiration.

Drei Fragen an Claudia Henzler

Frage: Was kann die Fotografin von der dialogischen Arbeit in der Fotografie für sich persönlich lernen?

CH: Klarheit, Achtsamkeit, Wertschätzung, Präsenz. Und noch viel mehr.

Frage: wenn Sie an „Fotografie und Dialog“ denken, welche Beispiele fallen Ihnen aus Ihrem künstlerischen Schaffen ein?

CH: Es gäbe sehr viele Beispiele, die ich aufführen könnte.
Oft unterschätzt wird auch die Bedeutung einer durchdachten Kuration einer Ausstellung. Wo hängt welches Bild – wo tritt wer mit wem in Dialog, was vermittelt die Hängung für eine Botschaft – potenziert oder vermindert sie?
Um den Dialog zwischen Kulturen und Religionen zu verdeutlichen oder auch in Bewegung zu setzen und zu fördern, hänge ich bei Ausstellungen die Bilder sehr bewusst auf. So z.B. das Bild mit Weihbischof Krätzl, dessen Antlitz dem des kanadischen Imams Muzzaffahr Iqbal zugewandt ist. Für mich haben beide Gesichter etwas von dem Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ – sie wirken wie in Kommunikation und in als auch außerhalb der Zeit. Die Frau in der Mitte zeigt die Haitianische Marktfrau, die ich oft als „Heilige Marktfrau“ benenne. Sie geht in direkten Dialog mit dem Bildbetrachter. Voller Würde in ihren Augen, und dass, obwohl sie kurz zuvor fast ihr gesamtes Hab und Gut im Erdbeben verloren hatte. Sie wirkt königlich für mich. Eine Inspiration.

Frage: Was kann ich vom Fotodialog für den Kommunikationsdialog lernen?

CH: Der Fotodialog ist eine Form des Kommunikationsdialogs. Dem könnte ich ein ganzes Buch widmen. Aber wie wäre es mit einer Ausstellung oder gar einem Workshop „Dialog und Fotografie“? Dadurch wird der Wert des Dialogs besonders klar. Und gleichzeitig kann man lernen, wenn man den Dialog bewusst einsetzt, besser zu fotografieren.
Im Zeitalter der Smartphones: wer fotografiert da nicht gern besser? Und: wer würde nicht gern noch besser kommunizieren – sei es mit seinem Partner, seiner Familie, Freunden, dem Chef oder dem Nachbarn? Also, einfach melden. Ich bin bereit für eine Vertiefung.

Claudia Henzler

Claudia Henzler ist Profi-Fotografin. Ihre Fotografien und Fotoinstallationen werden international ausgestellt. Für ihr humanitäres Engagement in der Kunst hat sie den St. Leopold Friedenspreis erhalten. 2014 gründete sie die „Schule der Achtsamkeit“. Ihren Erfahrungsschatz teilt sie durch „Art for Peace“-Projekte, Workshops und Talks. www.henzlerworks.com

„Miteinander. MenschSein. In Wertschätzung. Jenseits aller Barrieren.
Das ist im Fokus meines foto-künstlerischen Schaffens.“

„Einer exzellenten Fotografie liegt ein ebenso exzellenter Dialog zugrunde.“

„Bei der Fotografie geht es immer um Dialog. Um Beziehung. Begegnung. Verbindung. Zusammenhänge. Gespräch und Zwiesprache.“